1. Geburt.
Aiste kommt frisch auf die Welt und ist von der ersten Windel an bereits überzeugt: «Eines Tages werde ich total wichtige Dinge machen. Ich werde ganz viel Geld verdienen, damit ich mir Dinge kaufen kann, die ich eigentlich gar nicht brauche. Das ist mein allergrösster Lebenstraum. Dafür lebe ich. Hoch lebe der Kapitalismus. Ich schwör.»
War ein Witz.
Aiste kommt auf die Welt und macht erstmal rein gar nichts ausser Kacken und Fressen.
2. Erste Schritte.
Aiste ist 3 Jahre alt, bringt sich selbst das Schreiben bei und «verfasst» deren erstes eigenes «Buch». Es geht um ein dreijähriges Kind, das sich mit einer Spinne anfreundet und ist sogar bebildert.
3. Erste Projekte.
Wir schreiben das Jahr 2005. Aiste ist 11 Jahre alt und gelangweilt. Deshalb bringt sich Aiste selbst verschiedene Dinge bei. Also zum Beispiel Websites zu erstellen, Fotos zu bearbeiten oder digitale Grafiken zu gestalten. Auf jeden Fall macht dey damit dann Dinge und andere finden das dann auch sehr dingig und fangen an, Aiste für diese Dinge (manchmal) zu bezahlen. Später wollen sie sich mit ihr auch noch über ihre Business-Ideen und Online-Konzepte unterhalten. Aiste hat keine Ahnung, wie das alles passieren konnte, aber sie findets geil.
Ausserdem schreibt sie gerne eigene Kurzgeschichten und Fan Fictions. Diese werden sogar im Internet von zahlreichen erwachsenen Personen gelesen, die gar nicht wissen, dass Aiste erst 11 ist. Aiste findet das total normal und überhaupt nicht merkwürdig oder so. Genauso wie die Tatsache, dass Aiste von sich selbst in der dritten Person redet. Das ist absolut normal und garantiert nicht seltsam.
4. Eigener Blog.
Als Aiste noch jung und cool war – ah, Moment, ich bin es ja immer noch, never mind – ist Aiste auf die komische Idee gekommen, dass Aiste mal wieder eine neue Internetseite braucht. Das war 2012. Daraus wurde ein Blog mit wöchentlichen Beiträgen aka einer eigenen Kolumne mit gesellschafts- und selbstkritischen Kunsttexten, die nicht nur von den Spinnen in Aistes Zimmer, sondern auch von zahlreichen menschlichen Spinner:innen gelesen wurde. Und das trotz Konkurrenz durch zahlreiche «Beauty-Blogs» mit weniger Text, mehr schöne Bildli. Und guess what?
Die fanden meine Texte geil und ich fand ihre Outfits geil. Hass ist keine Lösung. Und war es auch noch nie – denn die klassischen Influencer:innen-Klischees gibt es nicht erst seit 2020. Imfall. Die gab es schon bevor das Wort Influencer:in überhaupt existierte. Sie sind auch nicht das Problem, sondern lieblos und beschissen gemachter Content.
Bevor du also Influencer:innen beleidigst und die Gesellschaft und ihre Vorliebe für Katzen und Oberflächlichkeit dafür verantwortlich machst, dass niemand (d)einen super relevanten Content zu schätzen weiss – guess what….
Yo.
5. Dinge und so.
Gymi (neusprachliches Profil mit Schwerpunktfach Russisch, Kantonsschule Enge in Zürich), eigenes Buch schreiben und anderes Zeugs und so. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.
6. Praktikum Redaktion & Marketing bei LikeMag.
Highlights: Bürostuhlwettrennen. 12 Kartonkisten, vollgestopft mit noch nicht lancierten Dar-Vida Guetzli-Sorten, die allesamt aufgegessen werden müssen. Beim Mittagessen immer wieder panisch die aktuellen Website-Zugriffszahlen abchecken. Sich freuen, wenn die eigene Story-Idee über 50% der gesamten Website-Zugriffe ausmacht. Zwei Print-Magazine mitschreiben. Wieder panisch die Zahlen checken. Kurz auf dem Bürodach eine Runde heulen gehen, weil die Zahlen schlecht sind. Weiterschreiben. Es besser machen. Kurz auf dem Bürodach eine Runde heulen gehen, weil die Zahlen unglaublich gut sind. War… interessant. Das meine ich nicht nur teilweise sarkastisch.
7. watson.
Bei watson habe ich Dinge gemacht. Also was mit Medien, Internet, Konzepten und so. Also Content. Also nicht unbedingt nur Content, das ist ein komischer Begriff. Also mehr so lustige Inhalte, schlaue Inhalte, strategisch durchdachte Inhalte, gut geschriebene Inhalte, extra einfach geschriebene Inhalte. Dafür habe ich einerseits den Redaktionsplan gemacht, Storyideen entwickelt, Artikel geschrieben – und gleichzeitig aber auch die dazugehörigen Social Media Kanäle betreut und strategisch weiterentwickelt. Dinge halt.
Falls du gerade tatsächlich bis hier hin gelesen hast: Gratuliere, dir muss ja echt langweilig sein. Möchtest du vielleicht gleich auch noch meine Sozialversicherungsnummer auswendig lernen oder so?
8. visàvis Kommunikation.
Bei der Kommunikationsagentur visàvis habe ich diverse Kund:innenprojekte im Bereich Marketing, Kommunikation und Websites geleitet. Ich könnte an dieser Stelle zwar zahlreiche weitere unnötige Begriffe aus meinem Lebenslauf hindödeln, aber als ob dich das tatsächlich interessiert. Come on.
9. Ron Orp Agentur.
Bei Ron Orp habe ich auch Dinge gemacht. Also was mit Medien, Internet, Konzepten und so. Und manchmal wurde ich Kund:innen als «das Gehirn der Agentur» vorgestellt und das finde ich uuuuuuuh mega ultra giga herzig. Ohne Ron Orp wäre mein Selbstwertgefühl heute wahrscheinlich immer noch ungefähr auf dem Niveau der 2. Klasse*. Ab und zu, wenn ich betrunken bin, erinnere ich mich daran und hab dann etwas Pipi in den Augen, weil sorry Ron Orp, wie herzig chammer sii??
Ron Orp beste, brudi, ich schwör.
* Da wurde ich verspottet, weil ich gesagt habe, dass es keine sternförmigen, leuchtenden Klötze gibt, die zur Dekoration im Himmel herumhängen, sondern Sterne in Wirklichkeit einfach nur sehr weit entfernte Sonnen in anderen Galaxien sind. Meine Mitschüler:innen und die Lehrperson haben mir nicht geglaubt und mich stattdessen wochenlang als «die Dumme, die tatsächlich glaubt, dass Sterne eigentlich Sonnen sind» bezeichnet. Diese Erfahrung empfinde ich bis heute noch als zutiefst traumatisierend.
Gut, nicht so traumatisierend, wie die Tatsache, dass die Mehrheit unserer Gesellschaft nicht vegan ist und sich nach wie vor von Tierleichen ernährt, aber ich glaube, ich schweife gerade etwas ab. Sorry, PMS.
10. Hochschule für Technik FHNW.
Zuletzt habe ich an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Bereich Online-Kommunikation gearbeitet. Was ich dort gemacht habe, weiss ich ehrlich gesagt auch nicht so genau, aber ich weiss, es waren auch Dinge. Und solltest du gerade nicht wissen, was ich mit «Dinge» meine, kann ich dir an dieser Stelle leider auch nicht mehr weiterhelfen.
11. Das Ende.
Du hast nun den letzten Absatz dieser Unterseite erreicht. Gratuliere. Hätte nicht gedacht, dass irgendwer das tatsächlich liest. Bist du irgendwie arbeitslos oder so?