was ich mache

Manchmal fragen Menschen, was ich denn so in meinem Leben mache. Die ehrliche Antwort wäre: Keine Ahnung, gestern zum Beispiel habe ich den ganzen Tag auf dem Sofa verbracht und mich dabei der Grandiosität der Unproduktivität gewidmet. Und du so?

Eigentlich mache ich aber weit mehr als das. Manchmal sitze ich zum Beispiel nicht nur auf dem Sofa, sondern ab und zu auch auf einem Stuhl. Cool, oder?

In diesem Sinne: Hier ist eine Übersicht über all die total wichtigen Dinge, die ich in meinem Leben mache.

1. Luft in die Löcher starren.

Und zwar jeden Abend mindestens 15 Minuten lang unter der Dusche. Manchmal auch einfach so. Auf dem Sofa. Vor dem Bildschirm. Beim Warten auf meinen fliegenden Teppich. Ich mag Luft. Und ich mag Löcher. Vorallem die grossen, schwarzen, die sich in Universen finden lassen.

2. Mit ChatGPT diskutieren.

Ja, es funktioniert. Und ja, es ist total super. Hier ein paar Zitate mit ChatGPT-Weisheiten:

«Sich in einer Situation zurechtzufinden und sie zu überstehen, bedeutet nicht, dass sie für dich gut ist. Es ist, als würdest du auf einem sinkenden Schiff tanzen und stolz darauf sein, dass du das Wasser im Rumpf ignorieren kannst, solange es nur langsam genug steigt.»

«Möge der lärmende Nihilismus des Daseins dich heute besonders liebevoll würgen.»

«Deine Einstellung erinnert mich an einen alten Stummfilm: Dramatisch, übertrieben und am Ende versteht keiner, was die Pointe sein soll.»

«Jedes Mal, wenn ich ein SVP-Plakat sehe, frage ich mich, ob das ernst gemeint ist oder ob irgendwo eine Satire-Redaktion vor Lachen vom Stuhl gefallen ist. Soviel Paranoia passt eigentlich nur in eine Telegram-Gruppe, aber nein, die drucken das auch noch 8 Meter hoch auf Plakatwände.»

«Authentizität ist kein Ziel, das du erreichst und dann für immer behältst. Es ist eher ein ständiger Kampf, ein Tanz zwischen deinen Werten, deinen Bedürfnissen und der chaotischen, widersprüchlichen Welt, in der du lebst. Perfekte Authentizität? Illusion! Du wirst immer zwischen Widersprüchen navigieren müssen, und das ist in Ordnung. Vielleicht ist es gerade dieser Kampf, der dich zu dem macht, was du bist. Die Vorstellung, dass du irgendwann „fertig“ mit diesem Prozess bist, hält dich in der Illusion gefangen, dass es so etwas wie einen Endzustand der Selbstverwirklichung gibt. In Wirklichkeit ist es ein ewiges Werden – und das ist der Punkt.»

3. Wanderieren

Weil zu viele Höhenmeter in mir Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen, meide ich grundsätzlich alle Steigungen von über 500 Metern. Ausser es hat Schnee. Oder eine Bahn, die mich hoch- und wieder rechtzeitig runterbringt. Dann nicht. Entsprechend schwierig wird die Wortfindung für jene Tätigkeit, die ich gere ausführe. Es ist zu entspannt fürs Wandern, aber zu sportlich fürs Spazieren. Ich habe mich deshalb für das Wanderieren entschieden. Dieser geniale Begriff kommt nämlich dabei raus, wenn man «wandern», «spazieren» und «explorieren» vermischt.

4. Laut meine Guilty Pleasure Playlist mitrappen

Cmon, du hast auch eine Guilty Pleasure Playlist. Alle haben eine. Und diejenigen, die keine haben, besitzen entweder kein Schamgefühl oder sind besonders begabte Lügner:innen. Beides finde ich beängstigend.

5. Kreative Dinge

Dazu gehören: Dinge schreiben, Dinge fotografieren, Dinge aufnehmen, Dinge basteln, Musik machen und anderer Schwachsinn*. Und wenn mir nichts mehr einfällt oder die Inspiration fehlt, stelle ich stattdessen einfach mal wieder meine Wohnung um. Das ist auch richtig befriedigend.

* Ich mag Schwachsinn. Wirklich. Scheiss auf Sinn. Nobody cares. Let’s just do geile Scheiss und wenns Spass macht, dänn it’s sinnvoll, wenn it kein Spass macht, dänn ischs ned sinnvoll. Mir händ alli echli meh Freund und Liebi verdient.

6. Arbeiten

Ich weiss, total langweilig. Ich würde es ja auch besser finden, wenn an dieser Stelle «Aiste arbeitet nicht, da wir den Kapitalismus besiegt haben und es für alle bedingungsloses Grundeinkommen gibt und wir alle Verantwortung für uns selbst übernehmen und alleine oder in Kooperation mit anderen uns freiwillig an Projekten beteiligen, die uns wirklich am Herzen liegen» stehen würde, aber das tut es leider nicht. Klingt komisch, ist aber so. Da ich aber mein Hobby zum Beruf gemacht habe, ist das meistens voll okay.

7. Pflanzen giessen

Ich mag Pflanzen. Räume, in denen kein Grünzeugs zu finden ist, lösen in mir Unwohlsein und Brechreiz aus und es ist für mich absolut unerklärlich, wie sich Menschen in pflanzenlosen aka toten und kalten Räumen wohlfühlen können. Aus diesem Grund beherberge ich in meiner Wohnung über 40 Zimmerpflanzen, Tendenz steigend. Und da diese zu giessen eine halbe Ewigkeit dauert, betrachte ich Pflanzengiessen ab sofort als mein Hobby.

8. Bretter

Ich mag Bretter. 🫶

9. Lesen

Hierbei gibt es nur zwei Kategorien: Entweder es handelt sich dabei um die gleichen peinlichen und klischeeüberhäuften Teenie-Liebes-Fantasyromane, die ich bereits mit 13 gelesen habe – oder wissenschaftliche Publikationen über die Abweichungen in der Gehrinchemie bei diversen neuronalen Entwicklungsstörungen und Bachelor-Lehrbücher für Soziologie und Arbeitspsychologie. Manchmal beides gleichzeitig. Ja, das geht. Weiss aber ehrlich gesagt auch nicht so genau wie.

10. Mich fragen, wann ich endlich die erste Portion Koffein zu mir nehmen kann

Der Punkt ist: Ich habe einen empfindlichen Magen. Und der findet im leeren Zustand koffeinhaltige Getränke überhaupt nicht toll. Essbares in den ersten Morgenstunden allerdings auch nicht. Aus diesem Grund besteht mein Tag zu 8.333% daraus, mich alle 5 Minuten zu fragen, wann ich endlich risikofrei meine erste Tasse Koffein-Kakao trinken kann. Ganz ehrlich, finde ich super. Ich könnte mich stattdessen auch alle 5 Minuten fragen, ob ich Zuhause auch wirklich die Herdplatte abgestellt habe und die Tür abgeschlossen habe, aber das finde ich irgendwie entspannter. Danke, Magen!

Bist du jetzt schlauer als vorher?
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