Ich erstarre. Nur für einen kurzen Augenblick – aber lang genug, um die Gedanken für einen Moment erneut in einem Wintersturm toben zu lassen. Fragen über Fragen, aber ich will die Antworten nicht hören. Nicht jetzt, nicht hier, nicht überhaupt. Niemals.
«Um das geht es jetzt nicht.»
Und das tut es tatsächlich nicht. Weil: Schlussendlich sind wir alt genug. Um zu wissen, dass Dinge manchmal kompliziert sind. Oder anders. Manchmal auch anders kompliziert. Und ich bin eins mit Kompliziertheiten. Sie verfolgen mich und klammheimlich liebe ich sie trotzdem. Aber nicht jetzt. Nicht hier. Nicht überhaupt.
Aber niemals?
«Nein, niemals!», sagt der Kopf.
«Ich weiss es doch auch nicht.», grummelt der Rest.
Und schlussendlich sitze ich doch hier und stelle mir sie – jene Fragen, die nie eine Antwort gebraucht haben. Vielleicht geht es schlussendlich gar nicht darum, die Wahrheit zu kennen. Sondern nur darum, an etwas zu glauben.
Aber an was glaube ich? Den Verstand? Den Wahnsinn? Den Traum? Ist ein Traum überhaupt ein Traum, wenn er nicht wahnsinnig genug ist? Ich weiss es nicht. Doch nicht nur meine Träume, auch mein Verstand liebt den Wahnsinn. Deshalb gehe ich immer mit der Vernunft. Sie ist nicht loyal, aber sie kennt die Spielregeln.
«Das geht nicht!», habe ich früher geschrieben. Und mich erst Jahre später nach dem «Warum?» gefragt. «Aber diesmal geht es wirklich nicht!», schreibe ich heute. Und frage mich, wie viele Jahre es diesmal dauern wird.
Doch die Vernunft schüttelt wieder entsetzt den Kopf. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht überhaupt.
«Warum?», frage ich. Aber sie kann mir keine Antwort liefern.
Ich habe Angst vor dem Wahnsinn, aber nicht mehr annähernd genug, um mich aufzuhalten. Das hat er bereits viel zu oft getan.
«Du spinnst!»
Ja. Vielleicht. Aber das spielt keine Rolle. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht überhaupt. Und definitiv niemals.