«Eigentlich weisst du doch ganz genau, dass du nichts Falsches getan hast.»
Weiss ich das? Eigentlich schon. Und trotzdem fühlt es sich manchmal so an, als würde eine Horde unsichtbarer Hobbits keine Ringe, sondern mich ins ewige Feuer tragen. Die innere Boss Ass Bitch ist zwar da, aber ihr Thron fühlt sich mehr nach einem billigen Plastikstuhl an.
Es ist eins von diesen weissen, zerbrechlichen Dingern, die nach einem Sommersturm zerbrochen irgendwo in der hintersten Ecke des Gartens liegen, bis man sie beim nächsten Umzug doch noch zu entsorgen vermag.
Die Hobbits lachen. Die Plastikstühle lachen. Selbst die hinterste Ecke des Gartens lacht. Denn eigentlich ist das nicht mal dämlich, sondern schlicht und einfach unsinnig. Weil: Dämlichkeit hat immerhin einen Zweck. Sinnlosigkeit dagegen macht nur den Drang nach Existenzialismus grösser. Ob das gut ist? Vielleicht. Aber das war nicht die Frage.
Etwas falsch machen – was heisst das schon? Dass wir menschlich sind? Lernfähig? Mutig? Auf der Suche nach Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln? Vielleicht alles zusammen? Wenn das so ist, dann bin ich gerne «falsch» unterwegs. So oft und so viel wie nur möglich. Denn schlussendlich gibt es so viel mehr als bloss «richtig» oder «falsch».
Das Problem dabei ist nur: Wenn «falsch» der Vorwurf ist, bringt dich ein «Ansichssache!» meistens auch nicht weiter. Und daran scheitere ich. Immer und immer wieder. Ist es schlecht, wenn alte weisse Männer, meine feministische Einstellung als falsch ausgelegen? Mein Mitdenken falsch ist, weil es Wenigdenkende verunsichert? Ansichtssache.
Macht es das einfacher? Sollte es. Tut es aber nicht.
Vielleicht geht es schlussendlich gar nicht um das, was falsch ist, sondern wir beissen uns die Nerven an der Richtigkeit aus. Wir wissen, dass wir nichts Falsches getan haben, sind aber nicht mutig genug, um es als «richtig» zu deklarieren. «Nicht falsch» ist wie «Ansichtssache» – wahr und bequem, aber trotzdem nutzlos.
Nichts falsch gemacht?
Das habe ich nicht.
Ich habe es richtig gemacht.